Der Hexenzirkel Ihrer Majestät: Die falsche Schwester

Der Hexenzirkel Ihrer Majestät: Die falsche Schwester

Juno Dawson

Im zweiten Teil von Juno Dawsons Urban-Fantasy-Trilogie müssen die Hexen sich einer neuen Bedrohung stellen. Die zurückgekehrte Ciara mischt die Schwesterngruppe ordentlich auf, während Leonie ihrem verschwunden Bruder und dem Hexer Hale durch Europa nachjagt und Elle um ihre zerbrochene Ehe trauert.

Knaur Verlag, 2023

ISBN:
9783426528808
Preis:
16,99€

35 JAHRE ZUVOR

GALWAY, IRLAND

Noch heute erzählt man sich von dem Sturm, der Irland heimsuchte, als Miranda Kelly nach Inishmaan fuhr. Man sagt, die See, der Himmel und die Klippen waren zu einer einzigen grauen Masse verschmolzen, und sollte die Sonne sich dazu herabgelassen haben, überhaupt aufzugehen, dann hatte es niemand bemerkt.

Die Scheibenwischer quietschten über die Windschutzscheibe und schoben das Regenwasser vor und zurück, während Miranda sich über das Lenkrad beugte und angestrengt hinaus auf die Straße blinzelte. Sie hatte nur neun Stunden Zeit, um zur Insel hinaus- und wieder zurückzufahren, bis Brendan aus Dublin zurückkam. Heute war ihre einzige Chance. Eigentlich hätte sie sich über seine Aufmerksamkeit freuen sollen, doch ihr idyllisches Fischerhäuschen in Galway fühlte sich zunehmend an wie ein Gefängnis.

Sie entdeckte das beleuchtete Schild zum Hafen von Rossaveel und bog von der Hauptstraße ab, wobei das Auto über die nasse Straße schlitterte wie ein unbeholfener Wasserläufer. Der Fähranleger war gut ausgeleuchtet, und sie ließ das Auto langsam auf den Parkplatz rollen. Ihr sank der Mut, als ihr Blick auf das geschlossene Tickethäuschen fiel. Ein Mann in einer leuchtend gelben Jacke winkte sie zu sich. Sie ließ das Fenster ein paar Zentimeter herunter.

Er sagte etwas auf Irisch und deutete zum aufgewühlten Himmel.

»Ich muss zur Insel«, sagte Miranda auf Englisch, denn ihr Irisch war nicht annähernd gut genug.

»Wird heute nix, Liebchen. Fahrn’se nach Hause.« Er sah sie an, als sei sie wahnsinnig, und eilte zurück ins Trockene.

Doch umkehren kam nicht infrage. Miranda parkte den Escort, nahm ihren Regenmantel von der Rückbank und steckte sich die roten Haare in den Ausschnitt ihres Pullovers. Dann stieg sie aus und wurde sofort von Wind und Regen bestürmt. Die vertraute, alte Fähre, die zu den Aran Islands hinausfuhr, lag schwankend und schaukelnd im Hafen wie ein Hund an der Leine. Miranda zog sich die Kapuze über den Kopf und rannte am Kai entlang zum kleinen Hafenbecken, in dem die Fischerboote lagen und immer wieder scheppernd gegen die Piers schlugen. Irgendwo musste doch jemand sein.

Da, in einer der Fahrkabinen schimmerte ein schwaches Licht, und die Silhouette eines Mannes bewegte sich hinter dem Fensterglas. Miranda rannte seitlich an dem Kutter entlang und wedelte wild mit den Armen. Der Mann im Innern wischte mit der Hand über das beschlagene Fenster, wie um zu überprüfen, ob er sich die merkwürdige Frau da draußen vielleicht nur eingebildet hatte. »Hallo?«, rief sie.

Der Fischer, dessen weißer Bart vom Nikotin vergilbt war, trat aus seiner Kabine. »Alles in Ordnung bei Ihnen?«

»Ich muss nach Inishmaan!«, schrie Miranda gegen den Wind. »Fahren Sie heute raus?«

»Bei dem Wetter?« Er sah sie vollkommen entgeistert an. »Sind’se verrückt?«

Miranda hätte ihn am liebsten gepackt und geschüttelt, ihm ins Gesicht geschrien, damit er verstand. Stattdessen zwang sie sich zu einem vernünftigen Tonfall. »Es ist wirklich wichtig.«

»Tut mir leid, aber ohne mich.« Mit einem ungläubigen Kopfschütteln duckte der Fischer sich wieder durch die Kabinentür.

Doch ohne seine Hilfe ging es nicht. Hinüberfliegen konnte Miranda nicht, dafür waren ihre Hexenkräfte nicht stark genug. Zumindest noch nicht. Denn mit jedem Tag, den ihre Babys heranwuchsen, wuchsen auch ihre Kräfte.

Sie hatte gehofft, dass es nicht so weit kommen würde. »Sie fahren mich zur Insel.«

Der Fischer blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich wieder zu ihr um. Regentropfen rannen von seiner Knollennase, kirschrot von der Kälte, oder von Alkohol, oder beidem. Er sah sie ausdruckslos an, mit einem fast schon lachhaft leeren Blick. »Ich fahr Sie zur Insel.«

Miranda trat vorsichtig auf das Boot, wobei sie schützend ihren runden Bauch umfasste. Sie las ihn. Er hieß Seamus. »Es wird uns nichts passieren, Seamus. Das verspreche ich. Los jetzt. So schnell Sie können.«

Da ihre Morgenübelkeit meist bis weit in den Nachmittag reichte, war sie an das schwummrige Gefühl im Bauch gewöhnt. Das Boot wurde im aufgewühlten, trüben Wasser hin und her geworfen. Mit geröteten, steifen Fingern klammerte Miranda sich an eine Stange im Innern der Kabine und versuchte nach Kräften, den Kutter festzuhalten. Seit sie schwanger war, hatten ihre Kräfte zugenommen. Früher wäre sie nicht in der Lage gewesen, ein Boot bei solchem Seegang zu stabilisieren. Es machte ihr Angst. Ihr kleiner Zirkel in Galway war ratlos, und selbst Brendans Kontakte bei der Cailleacha hatten ihr gesagt, dass man noch nie von übernormalen Kräften bei ungeborenen Kindern gehört hatte.

Wie also machen sie das? Was wächst da in mir?

Eine Welle krachte gegen den Bug, und Miranda lenkte ihre Konzentration wieder auf das Boot. Wenn dieser Ausflug zu einer Selbstmordmission wurde, was würde Brendan von ihr denken? Sie hatte keine Nachricht hinterlassen, hatte dem Zirkel nicht Bescheid gesagt. Niemand, nicht einmal ihre Freundinnen wussten von ihrem Plan. Aoife oder Laura könnten vielleicht etwas ahnen. Warum sonst würde eine Hexe nach Inishmaan reisen, und dann auch noch in ihrem Zustand?

Ihre Geistesgegenwart schwankte, und der arme Seamus schien zumindest zu ahnen, wo er war. »Weiterfahren«, befahl Miranda, obwohl die Entschlossenheit in ihrer Stimme fremd klang.

Sobald sie das Hafenbecken verließen, schienen die Wellen sich etwas zu beruhigen, stattdessen hob und senkte sich die See wie der Bauch eines gigantischen Monsters, das ein- und ausatmete, ein und aus. Der kleine Kutter stemmte sich tapfer gegen die Wassermassen.

Als die Lichter der Küste blass durch die Gischt schimmerten, ließ sich Miranda völlig erschöpft auf die Knie fallen. Sie hatten es fast geschafft, jetzt musste Seamus sie nur noch in den Hafen fahren. Noch einmal nutzte Miranda ihre Kräfte, um das Boot zu stabilisieren und Seamus zu helfen, es sicher durch die Wellen zu manövrieren. Der Rumpf ächzte und stöhnte. Sie hätte eine Elementarin mitbringen, jemanden in ihren Plan einweihen sollen.

Zwei Männer kamen aus einer Rettungsstation gelaufen, als sie das Boot entdeckten, und winkten sie an den Kai. Der eine mit silbernem Schopf warf ein Tau an Deck und zog sie heran. »Seamus, Mann! Bist du wahnsinnig?«

Miranda schob sich an Seamus vorbei an die Reling. »Geht«, sagte sie zu den Neuankömmlingen. Sie gehorchten und gingen scheinbar ungerührt zurück in ihre Hütte. Miranda wandte sich an Seamus. »Warten Sie hier auf mich.« Sie wischte sich den Regen aus dem Gesicht und trat vom Boot auf die Kaizunge, einen langen Betonsteg, der hinaus ins Meer ragte. Wellen brachen sich an der Kaimauer und schlugen hoch in die Luft. Miranda schritt entschlossen Richtung Land.

Bei viel besserem Wetter war sie einmal als Touristin mit Brendan auf die Aran Islands gefahren, vor vielen Jahren, nachdem sie endlich nach Galway gezogen war. Sie hatten sich auf Inishmaan am St Patrick’s Day das Cead-Spiel angesehen. Die Inseln waren weit abgelegen, wunderschön und besaßen noch einen Hauch dessen, was Irland einmal gewesen war, vor Hunderten von Jahren, und an einigen Orten noch heute war. Brendan hatte ihr erzählt, dass es auf Inishmaan erst seit den Siebzigerjahren Elektrizität gab.

Die Inselgruppe hatte ihre ganz eigene Kraft, selbst eine Hexe der Stufe 1 hätte das gespürt. Die Jahrmillionen im Kalkgestein sangen ihre uralte Arie, als Miranda die Straße erreichte – wenn man das so nennen wollte. Sie entdeckte einen heruntergekommenen Taxistand – eine Art verrostete Hütte – ein Stück die Straße hinauf, und darin brannte ein Licht. Der Göttin sei Dank. Inishmaan war die am wenigsten bevölkerte der drei Inseln, und sie hatte sich schon vor einem langen Fußmarsch gefürchtet.

Die Tür war verschlossen, doch sie hämmerte so lange dagegen, bis eine rotgesichtige Frau sie endlich einen Spaltbreit öffnete. »Was wolln’se?«, fragte sie. »Hafen ist heute geschlossen.«

»Ich muss zum Doolin Cottage«, rief Miranda gegen den Wind an.

Das Gesicht der Frau verzog sich in kaum verhohlener Abscheu. »Ihr Mädchen vom Festland. Aye, wir wissen, was ihr dort wollt. Eine Schande ist das, denk doch an das arme kleine Kind.«

Mirandas Hände legten sich automatisch auf ihren Bauch. Sie war nicht wegen einer Abtreibung hier. »Es ist nicht so, wie Sie denken.«

Eine Erkenntnis gefolgt von Angst huschten jetzt über das Gesicht der Frau. »Mit so was wollen wir hier nichts zu tun haben. Keiner auf dieser ganzen Insel wird dich dorthin bringen, Hexe.«

Miranda sammelte sich. »Sie werden mich zum Doolin Cottage fahren.«

Sie war gezwungen, diese Worte auf der ganzen Fahrt über die Insel zu wiederholen, um die verdrießliche Frau, Gráinne, von ihrem Platz auf der Rückbank des Taxis aus gefügig zu machen. Frauen waren in der Regel willensstärker als Männer, nicht so leicht zu lenken.

In den Hügeln waren die Straßen kaum mehr als Wege, von Trockenmauern flankiert, hinter denen sich endlose Wiesen erstreckten, aus silbrig glänzendem, vom Sturm zerzausten Gras. Gráinne hielt das Auto an, Regen schlug hart wie Kiesel auf das Dach. »Was ist los? Fahren Sie weiter.«

»Es ist da oben«, gab sie mit bleischwerer Stimme zurück. »Den Rest musst du laufen. Wo du hinwillst, führen keine Straßen hin.«

»In Ordnung. Warten Sie hier.« Der Befehl würde mindestens eine Stunde lang im Geist der Frau nachhallen. Das gab ihr etwas Zeit.

Miranda wickelte sich wieder in ihren durchnässten Mantel und trat hinaus in das unnachgiebige Wetter. Der Wind peitschte ihr den Regen ins Gesicht, während sie sich auf einem ausgetretenen, schlammigen Pfad den Hügel hinaufkämpfte. Sie war fast oben, als sie endlich eine bröckelnde Mauer entdeckte, und dann das halb verfallene Cottage dahinter. Es duckte sich wie ein strohgedeckter Gargoyle gegen den Hügel und war in Richtung der Klippen in der Ferne ausgerichtet. Niemand würde hier zufällig vorbeikommen, und vielleicht war das auch ganz im Sinne der Bewohnerin.

Ein rostiges Tor hing schief in den Angeln, und Miranda zog es vorsichtig auf, um es nicht ganz herauszureißen. Es gab keinen richtigen Garten, nur ein paar dürre, fast kahle Bäume. Hinter den Fenstern leuchtete schummriges Kerzenlicht – irgendjemand war auf jeden Fall zu Hause. Miranda klopfte an die gebrechlich wirkende Tür und wartete mit zugeschnürter Kehle.

Old Biddy Needles. Jede Hexe in ganz Irland kannte diesen Namen. Hexen kriegten es nicht so leicht mit der Angst, doch Biddys Türschwelle überschritt man nicht leichtfertig. Miranda klopfte noch einmal. »Mrs Cleary? Sind Sie da?« Sie hörte Schritte. »Mein Name ist Miranda Kelly. Ich bin eine Schwester. Zirkel Galway.«

Das Knarzen einer Holzdiele auf der anderen Seite der Tür. »Was führt dich hierher, Schwester?« Die Stimme war alt und zittrig.

Miranda hätte vor Erleichterung beinahe laut aufgeschluchzt. »Ich brauche Ihre Hilfe. Ich weiß nicht, wohin ich sonst gehen soll.«

Die Tür öffnete sich, und die willkommene Hitze eines Feuers schlug ihr entgegen, gefolgt von einem Hauch Salbei und Kaninchenfleisch. »Dann komm mal besser rein«, sagte Biddy und trat beiseite.

Die alte Frau war wirklich sehr alt. Sie ging gebeugt und unsicher. Ihr Kopf war von einem dichten, schwarzen Spitzenschleier verhüllt, doch Miranda konnte gerade noch eine Andeutung von Gesicht dahinter ausmachen. Ein Trauerschleier, so erzählte man sich, den sie trug, seit ihr damaliger Ehemann sie verraten hatte, und zwar – so erzählte man sich außerdem – schon seit beinahe hundert Jahren.

»Setz dich, Kind. Wärm dich am Feuer. Esche vor Eiche, das gibt Teiche.«

»Danke«, sagte Miranda. Das Cottage war winzig, eine Wand unterteilte es in zwei kleine Zimmer. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wo das Bad war. Tote Kaninchen und Fasane hingen in der Küchennische von der Decke, und auf der Arbeitsplatte lag ein Laib Sodabrot. Wenigstens war es warm. Sie ging an dem ausgebeulten, fadenscheinigen Lehnsessel vorbei und setzte sich stattdessen auf den steifen Holzstuhl.

Biddy kam zurück ans Feuer, ihr Nähzeug in den Händen, ein ordentlich zusammengeschnürtes Lederetui. »Du erwartest ein Kind?«

»Zwillinge«, sagte Miranda. Biddy sah sie erwartungsvoll an. »Irgendetwas stimmt nicht«, stieß Miranda hervor, wie in einem atemlosen Schluchzer, eine Mischung aus endlicher, herrlicher Erleichterung und völliger Verzweiflung. »Alle sagen, ich bin verrückt, mein Mann, die Ärztinnen und Ärzte, meine Freundinnen. Sie sagen, ich solle mich entspannen, und dass es den Babys gut geht, aber ich schwöre bei Gaia, irgendetwas stimmt nicht. Ich weiß es einfach.«

»Eine Mutter weiß immer«, sagte Biddy und öffnete ihr Etui. »Leg dich ans Feuer. Zieh deine Bluse aus.«

Die alte Frau breitete eine Wolldecke vor dem Kamin aus, und Miranda tat, wie ihr geheißen, und hängte ihre durchnässte Bluse ordentlich über die Stuhllehne. »Wird es wehtun?«

»Nicht mehr als die Ungewissheit«, sagte Biddy.

Miranda legte sich flach auf den Rücken und sah hoch zu den Löchern im strohgedeckten Dach. Warme, papierne Finger strichen ihr sanft über den kleinen Babybauch. »Wie weit?«

»Vierter Monat.«

»Also noch nicht zu spät«, sagte sie, und Miranda wusste, was sie meinte. Nicht nur Hexen suchten Hilfe bei Biddy. Frauen jeden Alters kamen aus ganz Irland, wenn sie in Schwierigkeiten waren. Die Gardaí wussten natürlich Bescheid, aber sie würden es nicht wagen, Biddy Cleary in die Quere zu kommen.

Miranda konnte nicht wegsehen, als Biddy ihre längste Nähnadel aus der Tasche nahm. Im Gegensatz zu allem anderen in der Hütte glänzte sie. Die Hexe hielt sie kurz über die Flammen, und dann, flink, wie eine viel jüngere Frau, stach sie Miranda die Nadel in den Bauch und zog sie sofort wieder heraus. Im Bruchteil einer Sekunde war es vorüber.

Dann lüftete Biddy ihren Schleier, gerade so weit, dass Miranda die gespannte, verbrannte Haut an ihrem Kinn sehen konnte. Mit der Zungenspitze leckte sie das Blut von der Nadelspitze. Miranda hörte, wie ihr der zittrige Atem stockte. Biddy zog die Nadel wieder durch die Flammen und stach noch einmal zu. Sie schmeckte erneut.

Und dann sagte sie nichts.

»Und?«, fragte Miranda schließlich, als sie die Stille nicht länger ertrug. Biddy stützte sich auf ihren Lehnsessel und kam auf die Füße. Miranda setzte sich auf. »Sagen Sie schon! Was haben Sie gesehen?«

Biddy ließ die Nadel in eine Schüssel mit heißem Wasser fallen und stellte sie beiseite. »Du wirst Zwillinge bekommen, Mädchen, die sich vollkommen gleichen werden, aber das wusstest du bereits.«

»Ja.« Obwohl sie am Feuer saß, war Miranda eiskalt, und sie schlang die Arme um ihren Körper. »Aber sind sie gesund?«

»O ja«, sagte Biddy, ohne zu zögern.

Miranda legte die Hände auf ihren Bauch. »Der Göttin sei Dank«, flüsterte sie.

Biddy Needles ließ sich in ihren Sessel sinken. »Sie werden ebenso schön wie mächtig sein, alle beide. Und zwar sehr. Adeptinnen.«

Einen kurzen, wundervollen Moment lang fühlte Miranda sich ganz leicht – die erste Sekunde Frieden seit Wochen. Vielleicht hatte Brendan ja doch recht und sie war einfach nur besorgt und paranoid wie jede werdende Mutter in ihrer ersten Schwangerschaft. In einem Jahr würde sie auf diesen Tag zurückschauen und lachen, vielleicht würde sie sogar ihren Freundinnen von ihrem Ausflug nach Inishmaan erzählen. Doch dann fuhr Biddy fort.

»Doch es tut mir sehr leid, Miranda, dir sagen zu müssen, dass Schönheit und Macht die einzigen Gemeinsamkeiten deiner Töchter sein werden. Denn während die eine freundlich, großzügig und liebevoll sein wird, wird die andere mit Teufeln verkehren.«

Miranda riss die Augen auf. »Was?«

»Ich sage es, wie es ist: Die eine wird gut sein, die andere böse.«

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